Botschafter der Bergstadt Auerbach

Die erste Hälfte des Jahres 1963 war geprägt durch den Besuch kleinerer Veranstaltungen, aus denen nur die Einladung nach Regensburg herausragte. In der Fürstenallee am Obelisk fanden um 11.00 und um 16.00 Uhr Standkonzerte statt. Tausende von Zuhörern spendeten reichen Beifall. In der Regensburger Presse war u.a. zu lesen: „Die Auerbacher Knabenkapelle ist bekannt durch Rundfunk und Fernsehen. Sie besteht aus 50 Musikanten, die manchmal kleiner sind als ihre Instrumente. Der Dirigent heißt Ludwig Riedhammer und ist 28 Jahre alt; kein Knabe mehr, aber dafür eben Dirigent.“

Ende Juni stand ein ganz großes Ereignis bevor: Die Fahrt über den Kanal nach Maidstone in England, etwa 70 km südlich von London, zu einem internationalen Trachtenfest. Es war die bisher größte und wichtigste Gastspielreise.

In der Tagespresse hieß es: „Allein die Einladung, an diesem prominenten Treffen teilzunehmen, zu dem Trachtler aus aller Welt kommen, ist für Auerbach eine Sensation, aber auch eine Verpflichtung, weil die Auerbacher Knabenkapelle nicht nur sich selbst, den Trachtenverein und die Stadt Auerbach, sondern praktisch auch die Bundesrepublik repräsentiert.“

Am Mittwochabend, dem 28. Juni 1963, wurden die „Fern-Fahrer“ von ihrer Heimatstadt verabschiedet. Kaplan Leo Mayer erteilte den kirchlichen Segen. Landrat Decker wünschte alles Gute für die Reise. Die Musiker bedankten sich mit einem Abschiedsständchen bei ihren Angehörigen und den zahlreichen Auerbachern, welche „ihre Knabenkapelle“ verabschiedeten.

Kirchlicher Segen für die Konzertreise nach England

Am nächsten Morgen fuhr um 4.00 Uhr der große Mercedes-Bus los. Die Fahrt führte über Aachen nach Ostende. Mit dem Fährdampfer „Fabiola“ wurde über den Kanal gesetzt. In Maidstone logierten die Buben mit ihren Betreuern in einer Kaserne. In den darauffolgenden Tagen überstürzten sich die Ereignisse:

Ø     Internationaler Trachtenfestzug mit tosendem Beifall für die Knabenkapelle

Ø     Standkonzerte an verschiedenen Brennpunkten der Stadt

Ø     Übernahme der Patenschaft über die „Neptun“

Ø     Stadtrundfahrt in London

Ø     Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal in White Hall

Ø     Empfang in der Deutschen Botschaft

Trachtenfestzug in Maidstone

Vor ihrer Abreise gab die Knabenkapelle aus Dankbarkeit für die erhaltene Gastfreundschaft auf dem Kasernenhof ein einstündiges Abschiedskonzert. Als sogar der Regimentsmarsch der dort stationierten Einheit gespielt wurde, den Musikmeister Ludwig Riedhammer den Buben in nur drei Stunden beigebracht hatte, erntete man reichen Beifall für diese großartige Leistung. Nach einem herzlichen Abschied am Donnerstagmorgen fuhr der Bus in Richtung Dover. Über Holland, Belgien, Aachen und Mainz führte die Route nach Hause. Mit einem festlichen Empfang in Auerbach endete die zehntägige Gastspielfahrt.

Die Tagespresse kommentierte die Englandreise der Knabenkapelle folgendermaßen: „Mit Eurem einwandfreien Benehmen und mit Eurem großen musikalischen Können habt Ihr Auerbacher Buben in England große Triumphe erzielt. Ihr dürft die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass es bis heute noch keinen Diplomaten gegeben hat, der mit einem derartigen begeisternden Erfolg wieder aus England zurückgekehrt ist wie Ihr!“

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