Gegen Ende des Jahres 1966 bahnte sich ein Wechsel in der musikalischen Leitung an. Musikmeister Hans Bauer, der neben der Auerbacher Knabenkapelle auch noch die Musikkapelle Neuhaus führte, wollte sich mehr seinem Heimatort widmen. Heinz Kreisl, Gründungsmitglied und jahrelang Musiker in der Knabenkapelle, übernahm den Taktstock. Der erst 19-jährige Nachwuchsmusiker genoss das volle Vertrauen der Vorstandschaft. Sein Start war nicht einfach. Neue Musikstücke wurden erlernt, das Programm umgestaltet. Im Laufe der nächsten Jahre erzielte die Kapelle wieder herausragende Erfolge.
Ende Juli 1967 ging die Knabenkapelle wieder auf große Reise. Erneut wurde das 5. Minensuchgeschwader besucht. Fregattenkapitän Schmetzer und Kapitänleutnant Arndt hatten eine Konzerttournee vorbereitet, die unsere jungen Musiker in viele Städte an der Ostsee und bis nach Dänemark führte. Bestehende Freundschaften wurden vertieft, neue gewonnen. Die Zeitungen an der Ostsee sprachen von „Europas berühmtester Knabenkapelle“ und waren voll des Lobes über die großartigen Leistungen der Buben.
Die Jahre 1967 und 1968 brachten keine bedeutenden Auftritte. Es wurden lediglich die alljährlich stattfindenden Festlichkeiten und einige andere Veranstaltungen besucht. Am 10. Mai 1969 spielte die Knabenkapelle vor einer riesigen Zuhörerschaft. Denn viele Millionen sahen auf dem Bildschirm, wie die Buben das Weltmeisterschaftsqualifikationsspiel zwischen Deutschland und Österreich musikalisch umrahmten.
Hervorragend schnitt die Knabenkapelle bei Wertungsspielen anlässlich der Bundesbezirksmusikfeste in Abenberg und in Auerbach ab. Im Wettbewerb für Konzertmusik erreichte sie unter ihrem ausgezeichneten Dirigenten Heinz Kreisl einen 1. Preis mit Auszeichnung, der nur einmal vergeben wurde. Die Jury bescheinigte der Kapelle „ein hohes instrumentaltechnischen Können, einen sehr schönen homogenen Klang, feine dynamische Abstufungen, saubere rhythmische Gestaltung des Vortragsstückes“.
Knabenkapelle Auerbach im Jahre 1969
Mitte März 1970 weilte auf Einladung der Stadt Auerbach und der Knabenkapelle zum vierten Mal eine „Neptunbesatzung“ in der Bergstadt zu Gast. Ein „Bunter Abend“ im Staubersaal bereitete den Matrosen große Freude. In diesem Jahr wirkte die Kapelle hauptsächlich bei Festzügen mit und umrahmte Anfang August einen „großen bunten Abend“ in Auerbach anlässlich des Volksfestes.
Die Vorstandschaft und die Musiker ehrten ihren zweiten Vorstand Horst Eschrich anlässlich seines 50. Geburtstages für seine großen Verdienste mit einem Ständchen. Er war seit mehr als zehn Jahren unermüdlich tätig und gehörte seit Gründung der Kapelle der Vorstandschaft an. Bürgermeister und 1. Vorstand Emil Kreuzer überreichte einen Präsentkorb und ein großen Bild der Knabenkapelle.
Mit einem glanzvollen vierstündigen Festakt beging die Knabenkapelle am 5. Januar 1971 das Fest ihres 10-jährigen Bestehens. Zahlreiche Ehrengäste aus dem nordbayerischen Raum und Abordnungen aller Vereine der Stadt Auerbach füllten den historischen Rathaussaal bis auf den letzten Platz. Die bisherige erfolgreiche Vereinsgeschichte wurde in allen Reden gewürdigt. Doch die Krönung des Festaktes war die feierliche Patenschaftsübernahme des Heimat- und Volkstrachtenvereins Auerbach über die Knabenkapelle. Genau fünf Jahre vorher hatte die Generalversammlung des Trachtenvereins diesen Beschluss gefasst, nun wurde er feierlich vollzogen.
Anfang 1972 präsentierte sich die Knabenkapelle im neuen Freizeit-Look, den das Auerbacher Bekleidungswerk Ahlers für die Musiker und Vorstandschaft spendiert hatte. Diese Firma veranstaltete auch im März ein gemeinsames Konzert des Männerchores Elverdissen mit unseren Musikanten, welches Anlass zu einem späteren Gegenbesuch war. Im Laufe des Jahres wurden mehrere Veranstaltungen besucht. Im August war die Ostsee wiederum das Reiseziel. In ihrer schmucken Tracht begeisterten die Buben mit ihrem Können das Publikum.
Um so überraschender kam im Oktober 1972 für die Verwaltung der plötzliche Entschluss des Dirigenten Heinz Kreisl, den Taktstock niederzulegen. Nach mehreren Gesprächen fand sich ein Nachfolger. Ludwig Riedhammer, Gründer der Kapelle und bereits Musikmeister von 1959 bis 1964, übernahm ab 16. Oktober die musikalische Leitung.
Ein herausragendes Ereignis war im folgenden Jahr zweifellos die zehnjährige Patenschaftsfeier der Stadt Auerbach und des MS-Bootes „Neptun“. Die Bevölkerung der Bergstadt bereitete den „blauen Jungs“ einen überwältigenden Empfang und beteiligte sich zahlreich an den Veranstaltungen.
Ein weiteres herausragenden Erlebnis für die siebzigköpfige Knabenkapelle war die Teilnahme am traditionellen Trachtenzug beim Oktoberfest in München. Die Buben durften ganz vorne an der Spitze spielen. Mit von der Partie waren Bürgermeister und Räte der Stadt Auerbach sowie die Bergknappenkapelle und ein Festwagen der Maxhütte. In den folgenden Tagen war die Auerbacher Knabenkapelle auf den Titelseiten mehrerer Zeitungen und Illustrierten zu sehen.
Oktoberfestzug 1973
Die Auerbacher Knabenkapelle war „Spitze“!
Die von Horst Eschrich in vorbildlicher Weise angelegte Chronik wurde nach dessen Ausscheiden aus der Vorstandschaft mehr und mehr vernachlässigt. Das nach wie vor umfangreiche Programm ist ab 1973 nur noch lückenhaft festgehalten.
Im März 1974 wurde die Eröffnung der Ausstellung „Urlaub 74“ in Nürnberg musikalisch umrahmt. Es folgten mehrere kleine Auftritte. Am 9. August brachen die Oberpfälzer wieder zu einem Besuch des Patenbootes „Neptun“ auf. Ehrendirigent Rehberg bereitete den jungen Musikern einen herzlichen Empfang. In den folgenden Tagen waren mehrere offizielle Einsätze zu absolvieren, u. a. im Zirkus-Krone-Bau, im Ferienzentrum „Damp 2000“, in Glücksburg und in einigen anderen Städten. Schließlich spielte die Knabenkapelle auch noch ihren großen Gönner Oberstabsbootsmann Wilhelm Ixmann, der auch diese Fahrt mustergültig organisiert hatte, bei dessen Verabschiedung aus der Bundeswehr zum Kasernentor hinaus.
Auftritt im Zirkus-Krone-Bau
Im Oktober 1974 trugen die jungen Musiker wesentlich zum Gelingen der 25-Jahrfeier ihres Patenvereins, des Heimat- und Volkstrachtenvereins Auerbach, bei.
Bürgermeister, Stadtrat und Bürger der Stadt Auerbach begrüßten im Mai 1975 jugendliche Gäste aus Frankreich. Die Musikschule Maintenou besuchte im Rahmen der deutsch-französischen Freundschaft während der Pfingsttage die Auerbacher Knabenkapelle. Am Pfingstsonntag gestalteten die beiden Musikkapellen in der Turnhalle der Volksschule ein Nachmittagskonzert. Mit brausendem Beifall belohnten die zahlreichen Zuhörer die musikalischen Darbietungen.
1975 führte die Urlaubsfahrt der Jungmusiker ausnahmsweise nicht an die „Waterkant“, sondern in die Heimat des Vorsitzenden Emil Kreuzer, nämlich nach Regen im Bayerischen Wald. „Das Publikum war vom Schwung und den schmissigen Weisen der Auerbacher Musiker hingerissen“, kommentierte eine Regener Zeitung.
Im Jahre 1976 ist nur ein Geburtstagsständchen zu Ehren des Regierungspräsidenten Dr. Emmerig erwähnenswert. Es wäre aber wegen eines Verkehrsunfalls mit dem Omnibus der Knabenkapelle beinahe ausgefallen.
Am Karfreitag 1977 startete die Auerbacher Knabenkapelle in Begleitung eines Teils der Vorstandschaft und des Elternbeirats zu einem Freundschaftsbesuch nach Maintenon. Sie trafen sich dort mit den „Dragons de Noailles“, jenen jungen Musikern, die im Mai 1975 in Auerbach durch ihr ausgezeichnetes Können begeistert hatten.
Noch im selben Jahr fuhr die Knabenkapelle nach Lauenburg an der Elbe. 1500 Musiker beteiligten sich am 5. Internationalen Musikfest. Der musikalische Wettstreit fand vor mehr als 7000 Besuchern statt. Die Lauenburgischen Nachrichten berichteten: „Die bayerischen Gäste aus der Oberpfalz, die an allen drei Tagen große Begeisterung ernteten und viele Freunde in Lauenburg gewonnen haben, hatten an einer entscheidenden Stelle des Wettstreites „nachgespielt“, Bruchteile von Punkten verloren und waren hinter den hervorragenden dänischen Teilnehmern auf Platz 3 gelandet.“ Emil Kreuzer empfing für „seine Buam“ von Ministerpräsident Dr. Gerhard Stoltenberg den Ehrenteller.
Die Freundschaft zwischen dem Patenboot „Neptun“ und der Knabenkapelle bestand nun schon 15 Jahre. Im Mai 1978 gaben die Buben zu Ehren ihrer Gastgeber in Olpenitz mehrere Konzerte, fuhren mit der „Neptun“ zur See und brachten die Matrosen bei einem gemeinsamen Grillabend beinahe in „Nachschubschwierigkeiten“. Zwar hatte Emil Kreuzer beim Schlafen in der engen Koje etwas Probleme, aber sonst waren es für alle Beteiligten unvergessliche, erlebnisreiche Tage.
Ständchen im Hafen von Olpenitz
Im Jahre 1979 beteiligte sich die Knabenkapelle am Trachten- und Schützenfest in Passau, am Oberpfalzfestzug in Regensburg und wie alle Jahre am Erntedankfestzug in Fürth. Bei der Weihnachtsfeier waren nicht nur die Eltern und Freunde anwesend, sondern erstmals auch eine Abordnung des Patenschiffes „Neptun“.
Im Februar 1980 umrahmte die Knabenkapelle die Eröffnungsfeier der Nürnberger Spielwarenmesse. Einige Faschingszüge wurden mitgestaltet und kleinere Feste besucht. Am 21. September nahmen die jungen Musiker mit der Vorstandschaft wieder am Münchner Oktoberfestzug teil.
Das Jahr 1981 brachte keine bedeutenden Auftritte. Beim Auerbacher Bürgerfest im Juni hinterließ die Knabenkapelle allerdings bei allen Besuchern einen guten Eindruck.
1982 beteiligten sich die jungen Musiker wieder am großen Trachten- und Schützenfestzug in Passau, gestalteten das 50-jährige Bestehen der Siedlergemeinschaft Tirschenreuth und umrahmten den „Europäischen Bausparkassenkongress“ in München.
Im Jahre 1983 fanden nur noch sechs Auftritte der Kapelle statt, darunter das Auerbacher Bürgerfest, der Trachtenaufmarsch in München und das Königsteiner Bezirkstrachtenfest.