Klingende Frühlingsbotschaft

Am Samstag, dem 27. April 1996, verwöhnte die Knabenkapelle Auerbach das zahlreich erschienene Publikum im Kolpingsaal mit einem Reigen bekannter Melodien. Es war ein Frühjahrskonzert mit tollen Showeffekten. Als Höhepunkt des Abends konnte „The Lion King“ bezeichnet werden.

Die Knabenkapelle hatte bereits in früheren Jahren jeweils bei der Landesgartenschau in Straubing, Würzburg und Hof einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Am 1. Mai kam nun ein Auftritt in Amberg hinzu. Unter dem Zeltdach direkt am Wasser der Fürstenquelle bauten die gut 50 Musiker ihre Instrumente auf und unterhielten die Besucher bei herrlichem Wetter zwei Stunden lang.

Am 19. Mai fuhren die Mädchen und Buben auf Einladung des Musikvereins Waidhaus e.V. zum 10-jährigen Gründungsfest mit Bundesbezirksmusikfest. Sie nahmen dort mit 18 weiteren Musikkapellen am Festzug und am Gemeinschaftschor teil.

Konzert bei der Landesgartenschau in Amberg

Musikalische Botschafter

Der viertägige Besuch der Knabenkapelle in Polen vom 24. bis 29. Mai 1996 war wieder ein voller Erfolg. Allerdings stand diesmal nicht die „Konzertreise“ im Vordergrund, vielmehr sollten Kontakte vertieft und Eindrücke von Land und Leuten gewonnen werden. Als guten Freund und Nothelfer konnten die Auerbacher einmal mehr Janusz Marszalek erleben, auf dessen Einladung hin zum zweiten Mal die Reise nach Polen angetreten worden war.

In Auschwitz bezog die Musikercrew nach dem Eintreffen am Morgen (25.5.) wieder Quartier im Karmeliterinnenkloster. Bereits am frühen Nachmittag spielten sie im Kinderdorf Maja in Rajsko beim Grillfest. Dazu boten die polnischen Kinder Tanz- und Folkloredarbietungen. Dieses bunte Programm wurde sogar vom regionalen Fernsehen aufgezeichnet. Am Sonntag gestalteten die Buben und Mädchen die Eucharistiefeier für die Erstkommunikanten.

 

Ein Mädchen des Kinderdorfes Maja dirigiert die Auerbacher Knabenkapelle

Der Ausflug in die Hohe Tatra mit rund zweieinhalbstündiger Floßfahrt auf dem Dunajec und der Abstecher nach Zakopane wurden für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis. Früh aus den Federn hieß es am Dienstag, denn die Besichtigung des Salzbergwerks in Wieliczka stand auf dem Programm. Seit 720 Jahren wird in diesem ältesten Salzbergwerk der Welt abgebaut. Weitere Stationen der Reise waren das Folklorefest der Bergleute in Oswiecim und das Feuerwehrfest in Birkenau. Dort erhielt die Knabenkapelle zwei Floriansfiguren und eine Feuerwehrfahne als Erinnerungsgeschenk. Am Mittwochmorgen trat man nach erlebnisreichen Tagen die Heimreise an.

Erlebnisreiche Einsätze

Nach der Rückkehr aus Polen jagte ein Termin den anderen. Von diesen zwölf Auftritten innerhalb von sieben Wochen werden hier nur die wichtigsten genannt:

16. Juni:          Festzug beim Bayerischen Nordgautag

Die Knabenkapelle fuhr nach Windischeschenbach und beteiligte sich am Festzug mit 3.000 Teilnehmern in rund 160 Gruppen aus der ganzen Oberpfalz, dem Egerland, dem Sechsämterland und der Tschechischen Republik.

25 .Juni:          „Rückkehr der Hopfenoher Fahne“

Mit einem Ständchen hieß die Knabenkapelle die amerikanische Großfamilie Zehnder auf dem Auerbacher Marktplatz willkommen. Die Amerikaner brachten die Fahne des katholischen Burschenvereins Hopfenohe zurück.

29./30. Juni:   Empfang für Neupriester Matthias Blaha

Unter Leitung von Ludwig Riedhammer übernahmen die jungen Musiker die musikalische Gestaltung beim Empfang am Spitalgebäude und beim Kirchzug.

28. Juli:           „Unter Uns“ Schützenjubiläum

Die Knabenkapelle führte den Jubiläumsfestzug des Schützenvereins in Nitzlbuch an.

Polnische Kinder waren beim Neumühlfest 1996 aktiv

Unvergessliche Tage

Bereits zu Beginn der Sommerferien verbrachten die jungen Musiker ein abwechslungsreiches Zeltlager in Weißenstadt im Fichtelgebirge. Doch vom 23. bis 31. August ging die Fahrt schon wieder an die Ostsee und nach Bonn.

Wattwanderung am Ostseestrand

Am Samstagmorgen, dem 24. August, wurden die 47 Musiker und fünf Vorstandsmitglieder an Bord des Patenbootes „Auerbach/OPf“ bereits erwartet. Allerdings war nur eine „Notmannschaft“ anwesend, da sich die Besatzung wegen der Generalüberholung des Minensuchers größtenteils in Urlaub befand. Die obligatorische Seefahrt wurde deshalb auf einem Ersatzschiff durchgeführt. Unvergesslich waren die langen Wattwanderungen, die „Butterfahrt“ mit dem Trecker und der herrliche Abend in der „Blockhütte“ des Marinegeländes in Olpenitz. Bemerkenswert war auch der „Noteinsatz“ am Sonntagvormittag. Denn die Knabenkapelle übernahm kurzfristig die musikalische Umrahmung bei der offiziellen Eröffnung eines Freizeitstrandes bei Glücksburg durch den schleswig-holsteinischen Forst- und Landwirtschaftsminister. Auch der Fernsehsender SAT 1 war dabei.

Am Mittwoch, dem 28. August, musste man nach den Sonnentagen an der See in Richtung Bonn abreisen. Gleich am nächsten Morgen galt es, das politische Programm zu absolvieren: Die Besichtigung des Bundestages, der Hardthöhe und des Bundesrates. „Es war hochinteressant“, waren sich alle einig. Beim anschließenden Ständchen übergab Dirigent Ludwig Riedhammer den Taktstock an Staatssekretär Rudolf Kraus, der „seine Auerbacher“ aufsuchte.

 

Vor dem Deutschen Bundestag in der „Noch-Bundeshauptstadt“ Bonn

Weitere „Highlights“ zum Ende der über einwöchigen Fahrt waren der Besuch des Freizeitparks „Phantasialand“ bei Brühl und am Abreisetag selbst ein Abstecher nach Koblenz mit einer Rheinfahrt bis Rüdesheim. Nach einem kurzen Aufenthalt wurde am frühen Nachmittag in Richtung Heimat gestartet.

Mit Feuereifer dabei!

Anfang November war ein „Schnuppertraining“ der Knabenkapelle sehr erfolgreich. Über zwei Stunden lang hatten interessierte Kinder und ihre Eltern im Vereinsheim Gelegenheit, sich vom Ausbildungsstand der Musiker zu überzeugen. Tatsächlich waren dadurch neun Neuzugänge zu verzeichnen.

Am zweiten Adventswochenende versammelten sich die 55 Musikerinnen und Musiker auf Burg Feuerstein. Eine Intensivprobe war angesagt. Erstmalig nahm die Knabenkapelle damit das Angebot des Nordbayerischen Musikbundes für solche Seminare wahr. „Es war eine gute Maßnahme sowohl in musikalischer Hinsicht als auch zugunsten der Kameradschaft“, stellten Dirigent Ludwig Riedhammer und 1. Vorsitzender Josef Merkl abschließend fest.

Auch sonst waren die Buben und Mädchen mit großem Eifer bei der Sache. So konnten wieder drei Musiker das Abzeichen in Silber (D2) des Nordbayerischen Musikbundes erwerben. Damit waren bereits 30 Musikerinnen und Musiker der Knabenkapelle im Besitz dieses Leistungsnachweises. Die beiden Vorsitzenden Josef Merkl und Günther Cermak freuten sich, dass sie bei der Weihnachtsfeier am 21. Dezember eine ganze Reihe von Ehrungen durchführen konnten.

 

Zahlreiche Ehrungen beim Weihnachtskonzert des Jahres 1996

Fasching pur!

Die Auerbacher Knabenkapelle wurde befördert! Sie durften nämlich am Rosenmontag, dem 10. Februar 1997, den größten Gaudiwurm der Bundesrepublik anführen. Während die jungen Musiker in den vergangenen fünf Jahren in Gruppe „4“ untergebracht waren, marschierten sie in dieser närrischen Saison an der Spitze. Für Josef Merkl war dies ein Ergebnis der engagierten Arbeit und des fast schon selbstlosen Einsatzes der zumeist jungen Musiker bei diesem Gewaltakt. Der Vorsitzende berichtete: „Die Begleiter des Faschingszuges sagten immer, dass die Knabenkapelle so fleißig wie keine andere Band bei diesem Umzug spielt. Dabei ist es eine Knochenarbeit, die Kölner Jecken musikalisch zu unterhalten.“ An die vier Stunden marschierten die über 60 Mitglieder der Auerbacher Knabenkapelle durch die Kölner Innenstadt. Dabei war man ohne Pause im Einsatz. Dirigent und Begleiter mussten aber peinlich darauf achten, dass an bestimmten Stellen für die Fernsehkameras ein von der Umzugsleitung genau festgelegtes Lied gespielt wurde. Trotz aller Anstrengungen waren die jungen Musiker mit Feuereifer dabei.

Als die Knabenkapelle am Faschingsdienstag vom Kölner Karneval in die Oberpfälzer Heimat zurückkehrte, zog sie mit Pauken und Trompeten zum Marktplatz in Auerbach und setzte das närrische Treiben fort.

Von da an ging’s bergauf!

„Heute ist uns allen klar, dass die Entscheidung von 1983 die richtige war!“ riefen die Musikerinnen und Musiker der Knabenkapelle nach den musikalischen Glückwünschen. Gemeint war damit Josef Merkl, der am 8. März 1997 seinen 50. Geburtstag feierte. Im Rückblick wurde deutlich, dass in der „Ära Merkl“ die Patenschaft mit der Neptun wieder mit Leben erfüllt, manche Reise unternommen und die Knabenkapelle zu einem hervorragenden Klangkörper geformt wurde. Er war auch der „Motor“ beim Ausbau des Vereinsheimes, denn er brachte es auf mehr als 1.000 Arbeitsstunden. Mit Recht versicherten ihm die Kapellenmitglieder: „Du bist und bleibst unser bestes Stück!“

 

Sepp Merkl in seinem Element!!

„Phantom begeisterte“

Das Frühjahrskonzert der Auerbacher Knabenkapelle unter Leitung von Ludwig Riedhammer jun. bescherte den Besuchern im ausgebuchten Kolpingsaal ein Klangerlebnis sondergleichen. Mit Stolz kündigte Vorsitzender Josef Merkl an: „Heute ist es soweit!“ Höhepunkt des Abends war nämlich eine Komposition, auf die man schon seit langem hinarbeitete: „The Phantom of the Opera“ von Andrew Lloyd Webber. Viel Schweiß hatte es bis zur Aufführungsreife gekostet. Sogar ein Wochenendseminar auf Burg Feuerstein und ein spezielles Probenwochenende waren angesetzt worden.

Lupenrein wurden die Melodien gespielt. Nicht das kleinste Geräusch störte den gelungenen Vortrag, der nichts mehr von der „schwierigen Geburt“ erahnen ließ. Wieder einmal bewahrheitete sich das alte Sprichwort: „Ohne Fleiß kein Preis!“ Langanhaltender Applaus der zahlreichen Zuhörer belohnte diese Mühe.

Neben den schon von früheren Konzerten bekannten Hits wie „Einzug der Gladiatoren“, „King Arthur“ und „The Lion King“ gab es noch weitere neue Programmpunkte, so „Rondo für Rosi“ von Ted Huggens. Als ein „eindrucksvolles Erlebnis wie jedes Jahr“ hob Bürgermeister Helmut Ott diesen Abend hervor.

Die jungen Musiker begeisterten das Publikum.

Big-Band „Jazz-Connection”

Wenn jazzige Klänge aus dem Vereinsheim der Knabenkapelle klingen, dann ist „Jazz-Connection“ am Proben. Die großen „Knaben“ sind begeistert bei der Sache, wenn es darum geht, das Repertoire zu erweitern.

Schon lange hatte Dirigent Ludwig Riedhammer jun. nach einer Möglichkeit gesucht, die Jugendlichen auch nach ihrem offiziellen Ausscheiden aus der Blaskapelle als Musiker zu behalten. Schließlich entstand die Idee, eine Bigband zu gründen, deren Programm einen gewissen Kontrast zu dem der Knabenkapelle bildet. Die Reaktionen auf Riedhammers Vorschlag waren positiv. Gemeinsam machte man sich Überlegungen über die Organisation der neuen Gruppe. Sehr bald beherrschte „Jazz-Connection“ ein Repertoire von gut anderthalb Stunden Spielzeit. Die Stücke stammen aus der Zeit von 1920 bis in die 70er Jahre. Den ersten richtig großen Auftritt hatten die Musiker beim Bürgerfest, wo sie abends auf eigener Bühne zu hören waren. Auch beim Neumühlfest sorgte die Bigband für beste Stimmung.

 

Die ehemaligen „Knaben“ schlossen sich zur Bigband „Jazz-Connection“ zusammen

Griff zum Dirigentenstab

Mit der Anreise der Patenbootbesatzung zum Bürgerfest des Jahres 1997 in Auerbach fiel der Geburtstag des stellvertretenden Kommandanten Lars Hesse zusammen. Beim Empfangsständchen auf dem Marktplatz ließ man ihn gleich hochleben. Dem Geburtstagskind wurde der „Marsch“ geblasen, natürlich unter seiner Stabführung. Auch Kommandant Frank Rohde kam nicht herum, den Taktstock zu führen. Doch die Musiker mussten ihm versprechen, so zu spielen, wie es auf den Notenblättern stand.

Am 15. Juli wurden Gäste aus dem Distrikt Siassi, Papua-Neuguinea, im evangelischen Gemeindehaus Auerbach mit einem Ständchen der Knabenkapelle verabschiedet. Altbischof Ben Aiwal bereitete es sichtlich Freude, die Musiker zu dirigieren.

Musiker der Knabenkapelle spielten am 31. Mai 1997 anlässlich der Spielplatzeinweihung des Kinderdorfes Maja in Rajsko bei Auschwitz in Polen. Kinderdorf-Initiator Janusz Marszalek schwang gerne den Taktstock.

 

Renate Schmidt dirigiert vor dem Romantik-Hotel

Dem SPD-Ortsverein Auerbach gelang es, die Landesvorsitzende Renate Schmidt zu einer Jubilarehrung am 10. Oktober nach Auerbach zu bringen. Die Knabenkapelle sorgte vor dem Hotel „Goldner Löwe“ für den gebührenden Empfang. Die Politikerin war begeistert. Ohne mit der Wimper zu zucken ergriff sie auf Wunsch von Josef Merkl beim Defiliermarsch den Dirigentenstab.

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