Wenige Wochen nach dem mittlerweile obligatorischen Zeltlager am Weißenstädter See fuhr die Knabenkapelle vom 23. bis 30. August 1997 nach Porec in Istrien. 40 Musiker, Vorstandschaft und Elternbeiräte – insgesamt 49 Personen – beteiligten sich am diesjährigen Vereinsausflug. In Triest konnten die Reisenden aus luftiger Höhe einen ersten herrlichen Blick auf das blaue Meer werfen. Am ersten Tag vergnügten sich die Musiker am Swimmingpool des Hotels oder am felsigen Meeresstrand. Am Montagabend war das erste Konzert angesagt. Ein buntes Publikum aus Kroatien, Deutschland, Italien, Polen und Tschechien hatte sich im Garten eingefunden. Die Zuhörer waren begeistert. Ein Vertreter des Kulturreferats der Stadt Porec war anwesend und verpflichtete die Kapelle gleich für Donnerstagabend.
Am Hotel-Pool
Bei prächtigem Wellengang schipperte die Reisegruppe am nächsten Morgen hinaus auf das blaue Meer und ging in Rovinj an Land, wo die Stadt besichtigt wurde. Nach dem Abendessen hieß es: Instrumente einpacken, Trachten anziehen und ab nach Porec zum Marktplatz. Die Zuhörer waren von den musikalischen Darbietungen begeistert und blieben über eine Stunde bis zum Ende des Konzertes stehen. Ein weiteres Konzert war am Freitagabend auf einer Hacienda angesagt. Hier wurden die Mädchen und Buben erst mit Spanferkel vom Spieß verwöhnt, um dann ihr gewohntes Repertoire zu präsentieren.
Am Samstag ging schließlich der herrliche Urlaub zu Ende. Vor der Abreise eröffnete Hotelmanager Franco ein Superangebot: „Ihr könnt jedes Jahr eine Woche kostenlos in unserem Hotel bei Halbpension wohnen, wenn ihr abends in verschiedenen Hotels Konzerte gebt.“
„Etwas strapaziös, aber trotzdem wieder ein tolles Erlebnis“, sagte Vorsitzender Josef Merkl, als die Knabenkapelle am Sonntag, dem 21. September 1997, aus München zurückkehrte. Sie hatte in der „Weltstadt mit Herz“ wie schon des öfteren am weltberühmten Oktoberfestzug teilgenommen und ihre Heimatstadt in bekannter Manier bei diesem jährlichen Herbstspektakel repräsentiert.
Dass die Auerbacher gerne feiern, zeigte sich wieder einemal bei der vom Förderkreis „Attraktives Auerbach“ initiierten Kirwa. Die Knabenkapelle umrahmte mit gekonntem Spiel diese „Allerweltskirwa“ und leistete dadurch einen wertvollen Beitrag bei der Brauchtumspflege.
Die Knabenkapelle marschiert zur „Kirwa-Feier“.
Anfang Dezember 1997 trug die Bläsergruppe der Knabenkapelle wesentlich zum vorweihnachtlichen Charakter des Adventsmarktes bei. Am 2. Adventssonntag bereitete die „Nachwuchs-Knabenkapelle“ den Bewohnern der Regens-Wagner-Stiftung eine riesige Freude. Die jungen Musiker umrahmten nämlich unter Leitung von Ludwig Riedhammer sen. eine vorweihnachtliche Feier im Heim.
Erster Auftritt der „Nachwuchs-Knabenkapelle“
Alle Jahre wieder kommt eine Abordnung des Patenbootes „Auerbach/OPf“ in die Bergstadt, um dem Weihnachtskonzert der Knabenkapelle beizuwohnen. Neben Dienstflagge, Kommandantenwimpel und Dienstsiegel hatte die Abordnung des Patenbootes noch eine weitere Überraschung im Gepäck: die Originaluniform im Rang eines Fregattenkapitäns. Es war ein Geschenk von Joachim Rehberg, dem ersten Kommandanten des Patenschiffes „Neptun“, dem Vorgängerboot der „Auerbach“.
Beim Weihnachtskonzert im Kolpingsaal lobte Bürgermeister Helmut Ott: „Es ist immer ein Genuss, euch bei der konzentrierten Arbeit zuzuhören!“ Sein besonderes Kompliment galt den 30 Nachwuchsmusikern.
Am Faschingssamstag war die Knabenkapelle Auerbach zum wiederholten Mal beim Sulzbach-Rosenberger Gaudiwurm aktiv dabei. Mit ihrer Musik und ihren Clownkostümen hinterließen die Buben und Mädchen bei den zahlreichen Schaulustigen einen hervorragenden Eindruck. Bereits am nächsten Morgen ging es mit Sack und Pack nach Köln zum Rosenmontagszug. Am Faschingsdienstag war man schon wieder beim bunten Faschingstreiben auf dem Auerbacher Marktplatz dabei. Groß war der Beifall, als Bernd Gößner, der Präsident der Stadtgarde Auerbach, als Show-Einlage die buntmaskierte Bläserband unserer Knabenkapelle ankündigte. Mit einem Repertoire von „Glory-Land“ über „Adelheid“ bis zu Samba-Rhythmen und „Rucki-Zucki“ rissen die Musiker die Zuhörer mit.
Zwei Bigbands mischten mächtig auf!
Ein breites Repertoire erwartete Liebhaber der Musikrichtung „Jazz, Swing und Rock“ bei einem gemeinsamen Konzert der Bigbands der Knabenkapelle Auerbach und der Berufsfachschule für Musik am Samstag, 7. März, um 20 Uhr im Vereinsheim der Knabenkapelle. Zu hören waren Ragtime aus den 20er Jahren, bekannte Hits von Glenn Miller bis hin zu aktuellen Arrangements der Gospel- und Rockmusik oder Gesangnummern wie Gershwins „Summertime“. Die Fans kamen voll auf ihre Kosten.
Weiterbildung ist das erklärte Ziel der Auerbacher Knabenkapelle. Daher unterzogen sich am 22. April 1998 sieben Musikerinnen und Musiker erfolgreich der Leistungsprüfung des Nordbayerischen Musikbundes in Bronze. Abgenommen wurde sie wieder in der Berufsfachschule für Musik in Sulzbach-Rosenberg. Wie immer waren die Mädchen und Buben durch ihren Dirigenten Ludwig Riedhammer jun. in Theorie und Praxis bestens darauf vorbereitet worden. Sie mussten dabei sieben Tonleitern auswendig spielen und darüber hinaus Etüden und Vortragsspiele sowie Stücke aus der Elementarschule nach der Wahl des Dozenten beherrschen.
Prüfung erfolgreich abgelegt!
Es war sowohl das Erlebnis der völkerverbindenden Weltsprache der Musik als auch das musikalische Niveau der Kapellen und Chöre in internationaler Besetzung, was bei diesem Frühjahrskonzert der Knabenkapelle am Abend des 25. April die Zuhörer im vollbesetzten Kolpinghaus so faszinierte. Mit Blick auf die Mitwirkenden aus drei Nationen stellte 1. Vorsitzender Josef Merkl bei der Begrüßung fest: „Ein außergewöhnliches Konzert!“
Wie es sich gehört, ließen die Gastgeber den mitwirkenden Gästen den Vortritt. Zunächst spielte das Jugendblasorchester der Newton High School unter Leitung von Helen T. Taylor. Unter ihrer Stabführung brachten auch „The Close Harmony Singers“ das Publikum zu anhaltendem Beifall.
Mit einer völlig anderen Musikrichtung stellte sich der Mädchenchor aus dem tschechischen Domazlice unter Leitung von Frantisek Kumpera, dem Direktor der dortigen Musikschule mit rund 600 Schülern, vor.
Den letzten Part bestritt die Auerbacher Knabenkapelle, die sich aufgrund des umfassenden Programms auf wenige Stücke beschränkte, die es allerdings „in sich“ hatten, wie „Lion King“, „Oregon“, „Dschungelbuch“ und „Phantom der Oper“. Der Beifall galt Musikern und Dirigenten gleichermaßen. Ludwig Riedhammer überließ zum Abschluss nochmals Helen T. Taylor den Taktstock für die beiden Musikkapellen. Tosender Applaus war der Lohn für den gelungenen Vortrag.
Helen T. Taylor freute sich über den gelungenen Abschluss des Konzertes.
Am Sonntag, dem 24. Mai 1998, präsentierte sich die Knabenkapelle in Bayreuth einem großen Publikum und trug mit ihrem Auftritt wesentlich zur Gestaltung des Bahnhofsfestes in der Wagnerstadt bei. Bereits am nächsten Freitag fuhren die Musiker nach Auschwitz, um dem Kinderdorf Maja einen Besuch abzustatten. Leiter und Initiator Janusz Marszalek konnte dieses Mal auch zusätzlich eine Abordnung der Stadt Auerbach mit Bürgermeister Helmut Ott an der Spitze begrüßen.
Am Samstagmittag stand der erste Musikeinsatz im Kinderdorf auf dem Programm. Während elf polnische Tanz-, Sing- und Musikgruppen ihr Können zeigten, sorgte die Knabenkapelle zwischendurch für bayerische Unterhaltungsmusik, die bei den zahlreichen Besuchern bestens ankam.
Voll Begeisterung wurden die jungen Musiker dann auch am Nachmittag des Pfingstsonntags beim Stadtfest von der Bevölkerung aufgenommen. Ein besonderes Erlebnis war für die Buben und Mädchen wieder ein Ausflug nach Krakau am letzten Tag ihres Aufenthalts. Bei ihrem musikalischen Auftritt auf dem Krakauer Marktplatz lockten sie zahlreiche Besucher an. Auch wenn der Aufenthalt in Polen diesmal nur drei Tage dauerte, so vertiefte er doch die Verbindung zwischen Auerbach und dem Kinderdorf Maja in Rajsko.
Vom 25. August bis 12. September 1998 reiste die Knabenkapelle wieder einmal nach Amerika (siehe Bericht als Anhang). Trotzdem fuhren die Musiker vom 2. bis 4. Oktober nach Olpenitz. Zusammen mit politischen Vertretern der Stadt Auerbach wollten sie bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen des 5. Minensuchgeschwaders dabei sein. Gegen zwei Uhr früh traf die Knabenkapelle am Ziel ein. Leider war es aus Sicherheitsgründen nicht möglich, mit dem Geschwader in See zu stechen. Aber die Gäste wurden mit dem Tag der offenen Tür reichlich entschädigt. Höhepunkt und Abschluss zugleich war der Marineball am Samstagabend in der Festhalle. Bevor das Parkett freigegeben wurde, spielte die Knabenkapelle etwa eine Stunde unter Leitung von Ludwig Riedhammer.
Kommandant Frank Rohde schrieb in der Festschrift: „Diese Patenschaft ist beispielhaft dafür, wie wunderbar ein solches Verhältnis auch über große Entfernungen funktionieren kann. Allerdings hat natürlich nicht jede Stadt in Deutschland so nette Einwohner, Bürgermeister und Kommunalpolitiker und vor allen Dingen solch eine Knabenkapelle wie die Stadt Auerbach in der Oberpfalz.“
Standkonzert auf dem Achterdeck unseres Patenbootes
Am ersten und dritten Adventssamstag umrahmten jeweils die Musikerinnen und Musiker der Auerbacher Knabenkapelle den Weihnachtsmarkt. Etwa zwei Stunden spielten sie adventliche und weihnachtliche Weisen und versetzten die zahlreichen Besucher in weihnachtliche Stimmung. Etwa zur gleichen Zeit gaben die Jüngsten des Vereins ein Konzert für die Patienten der St. Johannes-Klinik und am Sonntagnachmittag für die Senioren bei der Altenfeier im Kolpingsaal.
Weihnachtskonzert 1998
Mit ihrem Weihnachtskonzert beschloss die Knabenkapelle das Jahr 1998. 42 große und kleine Einsätze hatten die Musiker in dieser Zeit zu bestreiten. Zahlreiche Eltern und Verwandte und viele Gäste brachten durch ihre Anwesenheit und ihren Applaus die besondere Wertschätzung gegenüber den jungen Musikern zum Ausdruck. Den Auftakt des Konzertes übernahmen erstmals die 48 Jungmusiker unter der Leitung von Ludwig Riedhammer senior. Mit altbekannten Weihnachtsliedern wie „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ stellten die Kleinen ihr musikalisches Können unter Beweis. Den zweiten Teil des Abendprogramms gestalteten die Musiker des „großen Orchesters“ unter Leitung von Ludwig Riedhammer junior. Die musikalischen Talente ernteten für ihre fehlerlosen Darbietungen reichlich Beifall.
Am 14./15. Februar 1999 beteiligte sich die Auerbacher Knabenkapelle zum achten Mal am Kölner Karneval. Am Faschingssonntag wurde im Ortsteil Köln-Brück wieder kräftig auf die Pauke gehauen. Im traditionellen Clown-Kostüm zogen die Musikerinnen und Musiker im „Brücker Veedelszoog“. Gestärkt mit einem deftigen Eintopfessen begann am Rosenmontag für die Bergstädter der sechs Kilometer lange, fast vierstündige Marsch rund um den Dom unter dem Motto „999 Jahre ... das waren Zeiten!“ Mehr als eine Million Zuschauer feierte am Straßenrand in ausgelassener Stimmung
Zum achten Mal beim Kölner Karneval
Bereits am nächsten Nachmittag war die Knabenkapelle bei der „Wiedergeburt“ des Auerbacher Faschingsumzuges dabei. Vor elf Jahren gab es den letzten Faschingsumzug in der Bergstadt.