Am 24. April fand das mittlerweile traditionelle Frühjahrskonzert der Knabenkapelle Auerbach im Kolpinghaus statt. Es war vorwiegend aus Medleys von internationalen Melodien aus der Welt der Filmmusik, der Musicals, der Spirituals und der Schlager zusammengestellt. Eröffnet wurde das Konzert unter Leitung von Ludwig Riedhammer jun. mit dem Marsch „Laridah“ von Max Hempel. Als Moderator des Abends verband der Vereinsvorsitzende Josef Merkl die musikalischen Darbietungen mit Detail- und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Werken.
Zu einem Genuss für die Fans von „Klassikern“ unter den Musikrichtungen Swing, Latin, Funk und Rock bis hin zu konzertanten Arrangements wurde das Bigband-Konzert am Samstag, dem 8. Mai, im Vereinsheim der Knabenkapelle. Die gastgebende Band begeisterte im ersten Teil des Konzertabends, doch die Heinz Wolff-Bigband aus Bamberg setzte den absoluten Höhepunkt. „Eine Super-Gruppe“ lautete das neidlose Kompliment des Vorsitzenden Josef Merkl.
Einmal mehr war die Knabenkapelle bei einem Großereignis präsent und so auch wieder als Botschafter ihrer Heimatstadt unterwegs. Sie folgte nämlich der Einladung des FC Bayern München und trat beim letzten Heimspiel der Saison am 22. Mai im Olympiastadion auf. Aus allernächster Nähe konnten die Buben und Mädchen beobachten, wie die Stars nach und nach aus dem Spielerbus stiegen. Die Zuschauer spendeten reichlich Beifall, als die Knabenkapelle vor dem Spiel mit Marschmusik ihre Runden im Stadion zog. In Großaufnahme waren die Oberpfälzer auf den riesigen Anzeigetafeln in der Süd- und Nordkurve zu betrachten.
Lothar Matthäus vor unseren Musikern, umringt von einem Fanclub
Die Knabenkapelle Auerbach beteiligte sich mit mehreren Auftritten beim 50-jährigen Gründungsfest ihres Patenvereins, des Heimat- und Volkstrachtenvereins Auerbach, vom 11. bis 14. Juni 1999. Außerdem beherbergte sie in diesem Rahmen das Fanfarenorchester aus Leipzig, das ebenfalls beim Trachtenfest auftrat. Die Musiker wirkten aktiv mit beim Standkonzert und Festkommers am Samstag sowie beim Kirchzug, Frühschoppen und Festzug am Sonntag. Der Höhepunkt war sicher der große Festzug, an dem 1.600 Mitwirkende aus 54 Vereinen der gesamten Oberpfalz teilnahmen.
Auf Einladung von Oberstleutnant Georg Gnan, einem gebürtigen Auerbacher, fuhr die Knabenkapelle vom 25. bis 27. Juni nach Berlin und Prenzlau, wo sie in der Uckermann-Kaserne anlässlich des Sommerfestes der Bundeswehr die Zuhörer begeisterte.
Bereits am nächsten Wochenende waren die Musikerinnen und Musiker beim Neumühlfest gefordert. Bei herrlichem Sommerwetter war der Hof des historischen Anwesens bis auf den letzten Platz besetzt. Ganz spontan entwickelte sich ein „kleines Bürgerfest“. Bigband, Nachwuchsmusiker und die Stammbesetzung der Knabenkapelle brachten Einheimische und Fans aus der ganzen Umgebung in Stimmung.
Am 10./11. Juli feierten beim Bürgerfest auf dem Marktplatz alt und jung bis in die frühen Morgenstunden. Selbstverständlich war auch die Besatzung des Patenbootes dabei. Die Knabenkapelle hielt jeweils am Nachmittag das Stimmungsbarometer hoch.
In den Sommermonaten standen verschiedene Ständchen und das Zeltlager in Weißenstadt auf dem Programm der Knabenkapelle. Der Höhepunkt des Jahres war jedoch die Fahrt nach Rom vom 13. bis 18. Oktober 1999.
Auf Einladung der „Vereinigung für Italienisch-Deutsche Freundschaft“ traten am Mittwochabend (13.10.99) die Knabenkapelle und die Tanzpaare des Trachtenvereins, jeweils in Begleitung der Vorsitzenden Josef Merkl und Willi Diertl, die Fahrt nach Süden an. Die Reisegruppe erreichte am Donnerstagmittag das Quartier in Fiuggi, 70 km südöstlich von Rom. Eine Besichtigung der Stadt wurde mit einem etwa eineinhalbstündigen Konzert verbunden. Am Freitag stand zunächst eine Stadtrundfahrt durch Rom auf dem Programm. Doch die Bediensteten der öffentlichen Verkehrsbetriebe streikten wieder einmal. Und so stand der Bus der Oberpfälzer bei dem herrschenden Verkehrschaos im Stau. Trotzdem fanden am Nachmittag der geplante Umzug im Zentrum Roms und das Konzert auf der Piazza del Populo statt. Am Abend spielte sich im Norden der Ewigen Stadt ein großes „Oktoberfest“ mit rund 160 geladenen Gästen ab. Wegen der ausgefallenen Stadtrundfahrt entschloss man sich, das Samstagsprogramm zu ändern. Statt nach Montecasino ging es noch einmal nach Rom, wo man dann zu Fuß die Sehenswürdigkeiten erkundete. Da der Papst nicht im Vatikan weilte, entfiel das dortige Konzert. Stattdessen besichtigte man St. Peter. Am Nachmittag wurde die Knabenkapelle dann beim Umzug in Rieti und einem Konzert bejubelt. Am Montag hieß es Abschied nehmen von Rom. Gegen 22.30 Uhr traf die Gruppe schließlich in Auerbach ein.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des Petersdoms.
Hochstimmung herrschte am Sonntag, dem 31. Oktober, bei der Knabenkapelle Auerbach nach der Rückkehr aus Schwarzenfeld. Schafften sie doch beim Konzertwettbewerb im Rahmen des Bundesbezirksmusikfestes des Nordbayerischen Musikbundes gleich auf Anhieb in der Oberstufe die höchste Wertung: den 1. Rang mit Auszeichnung.
Vorausgegangen war über die wöchentlichen Orchesterproben hinaus ein Probenseminar auf Burg Feuerstein. Außerdem paukten die Jugendlichen noch am Samstag in der Aula der Hauptschule Auerbach bei einer Intensivprobe ihr Repertoire und simulierten in der kleinen Turnhalle den „Ernstfall“.
Mit der Knabenkapelle stellten sich drei weitere Kapellen in der Oberstufe. Mit Beifall honorierte das anwesende Publikum einschließlich der Konkurrenzkapellen die Superleistung nach dem Vortrag der Auerbacher, die bei ihrem Wahlstück „Oregon“ förmlich über sich hinauswuchsen. Als Pflichtstück war „Dance Contrats“ vorgegeben. Dirigent Ludwig Riedhammer jun. und 1. Vorsitzender Josef Merkl waren stolz über diesen Erfolg ihrer Schützlinge.
Erster Rang mit Auszeichnung beim Bundesbezirksmusikfest
Die Erfolgsserie der Knabenkapelle setzte sich aber auch in den nächsten Wochen noch fort. Nach Markus Toesko, Solveig Mimler und Florian Rupprecht erreichte Daniel Ziegler als vierter das Leistungsabzeichen des Nordbayerischen Musikbundes in Gold. Außerdem absolvierten zwei Mädchen und vier Buben die D2-Prüfung für das Leistungsabzeichen in Silber. Erfreulich ist auch, dass erst kürzlich elf junge Musikerinnen und Musiker der Knabenkapelle Auerbach in der Musikfachschule Sulzbach-Rosenberg die Prüfung für das Bronze-Abzeichen (D1) des Nordbayerischen Musikbundes mit Bravour bestanden.
Beim Adventsmarkt des Stadtverbandes hatte die Knabenkapelle unter Leitung von Ludwig Riedhammer jun. mit ihrem stimmungsvollen und festlichen Repertoire einen wesentlichen Anteil an der Gestaltung. Nach dem musikalischen Auftakt durch die Bläsergruppe verbreitete sich rasch vorweihnachtliche Stimmung. Diese Musiker umrahmten auch das traditionelle Advents- und Weihnachtssingen des MGV 1884 in der Pfarrkirche.
Am 18. Dezember 1999 gestaltete die Knabenkapelle das letzte Weihnachtskonzert vor der Jahrtausendwende. Die Besucher genossen das gelungene Programm, das mit der Petersburger Schlittenfahrt endete. Die Kulisse des Konzertes diente auch dazu, zahlreiche Musiker auszuzeichnen. Patenboot-Kommandant Frank Rohde gab seine „Abschiedsvorstellung“. Er überreichte dem Vorsitzenden der Knabenkapelle einen Chronographen mit Schiffsglocke. Im Gegenzug hatte Josef Merkl einen Eisenerz-Stuften aus der bereits stillgelegten Grube Leonie parat.
Im traditionellen Clownkostüm beteiligte sich die Knabenkapelle am 6. März 2000 zum neunten Mal am Kölner Karneval. Vor der Rekordkulisse von etwa 1,5 Millionen Zuschauer zogen die jungen Musiker beim Rosenmontagszug durch die Rheinmetropole. Wie alle Jahre spielten sie beim Vorbeimarsch an den Fernsehkameras: „Du darfst mich lieben für drei tolle Tage“.
Am Samstag, dem 11. März 2000, durfte die Knabenkapelle auch dem FC Bayern München vor 48.000 Zuschauern im Olympiastadion den Marsch blasen. Wie Fußball-Millionäre lief auch das Team von Kapellmeister Ludwig Riedhammer jun. zweimal auf: vor der ersten Spielhälfte und in der Halbzeit. Die Musiker waren zudem Glücksbringer für den gastgebenden FC Bayern, der sich in der zweiten Halbzeit doch noch mit 4 : 1 gegen Schalke 04 behaupten konnte.
FC Bayern zum Sieg gespielt
Bereits im Juli 1999 war Josef Merkl, der 1. Vorsitzende der Knabenkapelle Auerbach, zum neuen Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes gewählt worden. Sein Vorgänger, Martin Schwarz aus Freudenberg, hatte aus persönlichen Gründen sein Amt niedergelegt.
Die Kreisversammlung beschloss, dass ab dem Jahr 2000 im Landkreis Amberg-Sulzbach Kreiskonzerte stattfinden. Dadurch sollen der Zusammenhalt und Austausch der verschiedenen Musikvereine gefördert werden. Das erste Kreiskonzert in Theuern am Samstag, dem 8. März, mit den drei Kapellen Musikverein Haselmühl-Kümmersbruck, der Blaskapelle Schmidmühlen und der Knabenkapelle Auerbach wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.
Planungen und Vorbereitungen für die Festtage vom 1. bis 4. Juni 2000 laufen seit einem Jahr auf vollen Touren. Die Aufnahmen für die erste CD der Knabenkapelle sind abgeschlossen. Das Repertoire umfasst Volkstümliches, Konzertantes und Märsche. Nun liegt es an uns allen, diese Feierlichkeiten würdig zu gestalten. Wir wünschen uns, dass diese Festtage in freudiger Erinnerung bleiben und die Knabenkapelle auch in Zukunft mit ihrer Musik vielen Menschen Freude bereitet.
Ja, so lange ist es schon her, dass die Auerbacher von der Bergstraße nach der Stadt in der Oberpfalz fuhren, bzw. Ihr Auerbacher seit dem gleichen Jahr auch zu uns gekommen seid.
Nun, wie kam es dazu?
Im Rahmen eines Ausfluges der Kerweabteilung des Kur- und Verkehrsvereins Auerbach 1866 e.V. fuhr man am 23. Februar 1985 zu seinem Namensvetter, um auch dort „Land und Leute“ kennen zu lernen. Kerwesprecher Christian Albiez hatte im Vorfeld telefonisch die Kontakte geknüpft und seine 50-köpfige Reisegruppe im Rathaus angemeldet.
Um 11.00 Uhr wurde die Delegation sehr herzlich von Bürgermeister Hanni Haberberger und seinem Stellvertreter Rudolf Weber mit den Stadträten Martin Höller und Hans Kormann sowie Ortssprecher Willi Gandt im historischen Rathaussaal empfangen. Haberberger hieß die Gäste willkommen und machte auch gleich den Vorschlag, ein Treffen aller Auerbacher in der Bundesrepublik im oberpfälzischen Auerbach abzuhalten. 2. Bürgermeister Rudolf Weber machte die Gäste ausführlich mit der Geschichte der Bergstadt bekannt.
Albiez stellte daraufhin seine Heimat vor, erklärte die bekannten Sehenswürdigkeiten und erwähnte natürlich auch die Zwangseingliederung zum 1. April 1939 in die Stadt Bensheim; in dem Vertrag ist u. a. geregelt, dass ab diesem Zeitpunkt der Luftkurort den Namen Bensheim-Auerbach zu führen hat. Abschließend lud er Stadtrat und Verwaltung zu einem Gegenbesuch ein. Die Gäste trugen sich dann noch in das „Goldene Buch“ ein. Nachmittags schloss sich eine Stadtbesichtigung an und am Abend wurde es im Gasthaus Deml gemütlich. Dort traf man sich mit örtlichen Vereinsvertretern, um Gemeinsamkeiten und auch weitere Kontakte zu besprechen. Josef Merkl signalisierte damals bereits Interesse, die schöne Hessische Bergstraße zu besuchen.
Bild Luk
Kurkonzert in Auerbach an der Bergstraße
Der Gegenbesuch ließ nicht lange auf sich warten und am 13. April war es tatsächlich soweit. Bensheims Bürgermeister Georg Stolle und weitere Stadtvertreter empfingen die Gäste. Stolle sagte u. a., dass diese neuen Kontakte zur Stadt Auerbach in der Oberpfalz sehr begrüßt würden. Nach Austausch von entsprechenden Geschenken und Dankesworten vom Vorsitzenden Josef Merk! fuhr man nach Bensheim-Auerbach zurück. Am Nachmittag erspielte sich dann die Auerbacher Knabenkapelle ihren ersten großen Beifall bei der offiziellen Einweihung des neuen Kerwe-Festzeltes. Die 39 Aktiven, unter ihnen waren auch 4 junge Damen, der Dirigent und einige Betreuer, besuchten dann das Auerbacher Schloss, die größte und schönste Burganlage an der Bergstraße. Abends spielten die Auerbacher Knaben und ihre 4 Kolleginnen im Festzelt zu einem volkstümlichen Konzert auf. Dabei ernteten sie erneut tollen Applaus. Die erst kurz vorher gefertigten Schallplatten fanden reißenden Absatz und die zahlreichen Besucher waren von der stimmungsvollen Musik begeistert.
Sonntagsvormittags zeigten die Oberpfälzer Gäste nochmals ihr Können und gestalteten ein Kurkonzert. Auch hier ließ sich das Publikum vom Temperament der Kapelle mitreißen. Nur viel zu schnell verflog die Zeit und nach dem Mittagessen ging es zurück, jeder in „sein“ Auerbach.
Seit dieser Zeit gibt es viele gegenseitige Besuche - viele wechselseitige Kontakte - viele lustige Erinnerungen. Für die ganz Eifrigen wurde sogar in der Oberpfalz ein Wohnwagen aufgestellt. Auch die hiesige Kerwejugend verbrachte dort ihre Freizeit und lernte so das andere Auerbach kennen. Die Stadtverwaltung von Auerbach fuhr mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen eines Betriebsausfluges an die schöne warme Bergstraße.
Der Musikaustausch von Ost nach West spricht für sich. Wie oft erfreuten die „Speckbachtaler“, die „Melodies“ oder die „Spitzbuam“ uns in Südhessen. Oder wenn man an die Vernissage und Vorstellung der Bilderausstellung von Auerbach in der Oberpfalz in unserem Bürgerhaus Kronepark vor 8 Jahren denkt. Unser Landrat Dr. Dietrich Kaßmann war damals Schirmherr der Auerbacher Kerb und unterhielt sich mit Michael Grüner und seiner Frau aus Auerbach/OPf. über die Großfotos und die ausgestellte Original-Ausgehuniforrn eines Bergmannes.
Wie oft spielte schon die Knabenkapelle zur Auerbacher Kerb bei uns? Wie oft besuchten wir, am meisten sicherlich unser Hans Meyer mit Frau, Eure musikalischen Darbietungen bei den Frühjahrskonzerten, den Bürgerfesten, den Neumühlfesten, die Stadtkirchweihen und insbesondere die Weihnachtskonzerte?
Fragen - Antworten - Kommunikation - Konversation ...
Wie schön, dass wir Euch die letzten 15 Jahre Eurer Vereinsgeschichte begleiten durften.
Zu Eurem Jubiläum unterstützen wir Euch gerne und schenken bei Eurem Fest die bekannten Auerbacher Weine aus und hoffen, dass der „eingefangene Sonnenschein“ in den Bergsträßer Trauben Euch auch so gut schmeckt wie uns.
Guten Festverlauf wünscht
Karl-Wilfried Hamel